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Die Zillertalbahn – Schmalspurbahn im Halbstundentakt

Zillertalbahn

Zillertalbahn

Ganz nahe der Grenze zu Bayern, in Jenbach, beginnt die Zillertalbahn. Dabei handelt es sich um eine 31 km lange Schmalspurstrecke mit 760 mm Spurweite, die von Jenbach nach Mayrhofen im Zillertal führt. Die Strecke war in den 60er Jahren einmal stillegungsgefährdet, konnte sich aber durch die Nutzung beim Bau eines Speicherkraftwerks zur Baumaterialbeförderung retten und wurde dann in den 2000er Jahren sogar modernisiert. Inzwischen gibt es dort sogar mehrere zweigleisige Streckenabschnitte, um den Fahrbetrieb durchführen zu können. Die Reisezüge verkehren hier nämlich von 5.30 Uhr morgens bis 21 Uhr abends praktisch dauerhaft im Halbstundentakt. Die Zillertalbahn dient nämlich nicht nur dem Transport von Touristen durch die tolle Landschaft des Zillertals, sondern auch den Einheimischen als reguläres Transportmittel. Schüler fahren damit zur Schule, Erwachsene zur Arbeit oder zum Einkaufen. Seit 2021 findet auch wieder Güterverkehr auf der Strecke statt. So wird Holz zu einem Sägewerk in Fügen und Fertigprodukte von dort nach Jenbach transportiert.

Die Zillertalbahn ist in den österreichischen Bahntarif eingebunden. Man kann also die Fahrkarten direkt bei der ÖBB kaufen und auch die ÖBB Vorteilscard wird akzeptiert und reduziert den Fahrpreis um die Hälfte.

Eine Fahrt mit der Zillertalbahn dauert je Richtung 45 Minuten. Die Züge bestehen aus Einheiten von je zwei Triebwagen und einem Personenwagen. Bei einigen Einheiten wird einer der beiden Triebwagen durch eine Diesellok ersetzt. Wer bei Schmalspurbahnen an so etwas wie den „Molli“ denkt und Dampfzüge mit gemächlicher Geschwindigkeit erwartet, wird hier enttäuscht. Ein Dampfzug verkehrt hier an bestimmten Tagen zwar auch noch, aber nicht mehr im klassischen Regelbetrieb. Auch fahren die Züge auf der Zillertalbahn mit bis zu 70 km/h Höchstgeschwindigkeit, auf deutschen Schmalspurbahnen undenkbar. Und man versucht die Fahrzeiten weiter zu verkürzen. Der zweigleisige Ausbau von Teilstrecken konnte schon jetzt die Fahrzeiten reduzieren, eine Reduzierung um weitere zehn Minuten je Richtung wird angestrebt.

Doch trotz aller Modernität, vermittelt auch die Zillertalbahn durchaus noch Romantik. Also einsteigen, die Fenster öffnen, Kopf raus und die herrliche Landschaft genießen.

Auch wenn drumherum jede Menge Berge zu sehen sind, ist die Zillertalbahn keine Gebirgsbahn. Lediglich rund 100 Höhenmeter werden auf den knapp 32 Kilometern überwunden. Das spürt man praktisch gar nicht. Doch die Landschaft links und rechts der Strecke, die kleinen Dörfer mit ihren schmucken Kirchen, lassen die Fahrt mit der Zillertalbahn alles andere als langweilig werden. Irgendetwas gibt es immer zu sehen. Wer den Touristenströmen etwas aus dem Weg gehen möchte, sollte übrigens eher unter der Woche die Bahn besuchen. Da hat man dann auch ausreichend Platz in den kleinen Zügen.

Aufgrund des Halbstundentaktes ist es auch nicht so schlimm, wenn man mal einen Zug knapp verpasst, z.B. weil man etwas länger bei der Wanderung brauchte oder man sich beim Mittagessen etwas mehr Zeit gelassen hat.

Am Endpunkt in Mayrhofen kann man entweder in einer der Gaststätten österreichische Küche genießen oder mit der Seilbahn fahren. Letzteres ist zwar kein billiges Vergnügen, dafür kann man aber die wunderschöne Gegend von oben genießen. Und wer länger im Zillertal verweilt, findet dort sicherlich genügend Wanderrouten auf denen er die Gegend erkunden kann.

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