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Mit alten Zügen durch Sachsen

Personenzug in Mügeln

So eine Bahncard 100 verleitet zu Reisen, die man sonst vielleicht nicht gemacht hätte. Weil man mit der Bahncard 100 auch die Dieselzüge der Döllnitzbahn nutzen kann, wollte ich das ausnutzen. Bei den Dampfzügen wäre zumindest der Dampfzuschlag noch zu zahlen. Die Strecke kannte ich bisher nur im Güterverkehr irgendwann in den 90ern. Jetzt also mal im Zug mitfahren.

Es ging zuerst mit dem IC nach Leipzig. Pünktlich angekommen, ging es kurz in die DB Lounge und dann zum RE 50 in Richtung Dresden. Der fünfteilige Triebwagen der Baureihe 442 war sehr gut gefüllt. Pünktlich erreichten wir Oschatz. Der Schmalspurzug stand bereits am Bahnsteig. Diesellok, Packwagen, zwei Personenwagen. Ein Personenwagen war für eine Reisegruppe reserviert, in dem anderen fuhren insgesamt eine Handvoll Leute mit.

Und dann beginn die gemütliche Fahrt. Während zu DDR-Zeiten hier der Personenverkehr längst eingestellt war und der Güterverkehr nach Kemmlitz nur zwecks der Kaolintransporte überlebte, sind inzwischen die Schülertransporte zu einer wichtigen Ertragsquelle geworden. Auch die Einbindung in den Mitteldeutschen Verkehrsverbund dürfte sich hier positiv auswirken.

Gemütlich ging es dann bis nach Mügeln, dem einstigen Betriebsmittelpunkt.

Nach einer kurzen Pause, es reichte für ein paar Fotos, zuckelte der Zug weiter über Nebitzschen nach Glossen. Hier ist eine historische Feldbahn ansässig. Für eine Besichtigung reichte die Zeit nicht, aber die Umladeanlage von der Feldbahn in die Schmalspurbahn ist durchaus beeindruckend anzusehen und weckt Neugierde.

Die Lok setzte hier um und schon ging es wieder zurück. Zuerst wieder bis Mügeln, wo der Zug 20 Minuten Aufenthalt hatte. Das reichte um auf dem weitläufigen Bahnhofsgelände die abgestellten Fahrzeuge zu fotografieren. Einige davon kannte ich aus ihrem vorherigen Leben. 😉

Die Dampfloks, die zweite Diesellok und der neu gebraucht erworbene Dieseltriebwagen standen aber im verschlossenen Lokschuppen. Die Idylle, wie man hier in längst vergangen geglaubte Zeiten eintauchen kann, wie man hier Fotomotive findet, die sonst nur noch der Phantasie entspringen, das hat schon was. Die 20 Minuten vergingen daher auch viel zu schnell und es hieß weiter fahren.

Zurück ging es nach Oschatz, wo wir sogar einige Minuten vor Plan ankamen. Vom Regelspurbahnhof aus ging es wieder zurück nach Leipzig, übrigens mit dem gleichen Triebwagen der mich einige Stunden zuvor herbrachte. Auch dieser Zug war wieder pünktlich.

Nachdem ich mir etwas Nahrung im Leipziger Hauptbahnhof kaufte, stand die nächste Tour an. Mit dem RE 6 sollte es nach Chemnitz und wieder zurück gehen. Der Wagenpark des RE 6 besteht aus alten Halberstädter Seitengang-Abteilwagen. Das wäre soweit nichts schlechtes, zumal ich Abteilwagenfan bin, aber das ist halt alles andere als moderner Nahverkehr. Die Wagen stammen aus den 80er Jahren, haben laute Klotzbremsen, weder Klimaanlage noch Steckdosen und die eingesetzten Loks sind für ihre Unzuverlässigkeit bekannt.

Aber wenn ich eh schon mal in Leipzig bin und Zeit habe, kann ich halt zum einen die Strecke mal abfahren und lerne die Fahrzeuge von innen kennen. Der Zug fuhr pünktlich in Leipzig ab und kam auch pünktlich in Chemnitz an. Aber das Geruckel, gerade auch beim Bremsen, empfand ich alles andere als angenehm. Die Auslastung dieses Zuges zwischen zwei der größten Städte des Bundeslandes, war jetzt auch alles andere als herausragend. Kein vergleich mit dem RE 50 zwischen Leipzig und Dresden, den ich ja an dem Tag bereits auf einem Teilabschnitt nutzte. Man merkt hier durchaus wie wichtig modernes Fahrzeugmaterial ist, wenn man die Leute auf die Schiene bekommen möchte. Pünktlich in Chemnitz angekommen, ging es nach kurzem Aufenthalt auch gleich wieder zurück nach Leipzig. Auch hier verlief alles planmäßig, aber begeistern konnte mich der RE 6 definitiv nicht.

Ich verbrachte die Zeit dann erstmal wieder in der DB Lounge und dann ging es in den Tiefbahnhof. Von dort brachte mich eine S2 bis Dessau und verwandelte sich dort heimlich in die RB 42, die mich dann gleich weiter nach Magdeburg Hbf brachte. Da hatten wir so 3-4 Minuten Verspätung, also kein Drama.

Fazit: altes Wagenmaterial hat seine Reize, aber definitiv nicht im regulären Nahverkehr. Damit lockt man Pendler nicht hinterm Ofen vor. Dennoch war das eine ansonsten sehr angenehme Tour gewesen.

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