An der östlichen Grenze Deutschlands, da wo sich Tschechien, Polen und Deutschland treffen, liegt das Zittauer Gebirge. Seit November 1889 wird dieser Landstrich durch eine Schmalspurbahn erschlossen. Von Zittau aus verkehren die Züge über Olbernhau und Bertsdorf nach Oybin. Von Bertsdorf aus gibt es noch eine Abzweigung nach Jonsdorf. Die einstige ZOJE, liebevoll auch „Zug ohne jegliche Eile“ genannt, lässt sich wirklich Zeit. Rund 45 Minuten dauert eine Fahrt auf der ca. 12 Kilometer langen Strecke von Zittau nach Oybin. Die ca. 3,5 km Kilometer von Bertsdorf nach Jonsdorf legt der Zug in ca. 15 Minuten zurück. Eilig sollte man es also nicht haben, wenn man den Zug nehmen will. Aber die meisten Fahrgäste sind Urlauber und die haben es ja sowieso nicht eilig.
Die einzelnen Streckenabschnitte könnten unterschiedlicher nicht sein. In Zittau geht es durch Teile des Ortes, ansonsten viel vorbei an Feldern und Ortschaften. Zwar sind auch hier schon einige Steigungen zu finden, die sind aber noch nicht ganz so stark. Gerade der kurze Abschnitt von Bertsdorf nach Jonsdorf verlangt den Loks sehr viel ab, denn hier geht es unmittelbar am Ende des Bahnhofs steil bergauf. Dieser steile Anstieg hält bis Jonsdorf an. Wer Dampfloks nicht nur sehen und riechen, sondern auch hören möchte, kommt gerade auf diesem Abschnitt voll auf seine Kosten.
Auch der Abschnitt nach Oybin ist landschaftlich sehr schön, wenn auch nicht so steil wie der nach Jonsdorf. Dafür hat Oybin ein sehr schönes Bahnhofsensemble, das u.a. auch einen Kinderspielplatz mit Holzspielgeräten beinhaltet, wo die Zittauer Schmalspurbahn dargestellt ist.
Die Fahrzeuge der Zittauer Schmalspurbahn
Bei der Zittauer Schmalspurbahn gibt es verschiedene Themenzüge, die eine bestimmte Zeitepoche charakterisieren. Neben dem Sachsenzug mit der IV K, sind dies der Reichsbahnzug im Stile der 30er Jahre und der Rekozug aus der Zeit der DDR-Reichsbahn. Daneben ist noch der Dieseltriebwagen VT 137 322 samt einem Beiwagen vorhanden. Wer möchte, kann das Netz der Zittauer Schmalspurbahn auch in einem offenen Aussichtswagen bereisen oder im Speisewagen Platz nehmen.
Tarife der Zittauer Schmalspurbahn
Die Zittauer Schmalspurbahn fährt nach einem separaten Tarif. Bahncards haben hier keine Gültigkeit. Allerdings gibt es mit den Euro-Neiße-Tageskarten, CZ EURO-NISA, PL EURO-NYSA und Sachsentickets auch die Möglichkeit die Zittauer Schmalspurbahn zu nutzen. Hier muß lediglich ein Historikzuschlag von 5 € pro Person und Tag gezahlt werden.
Ansonsten kann für günstige 17 € auch ein Tagesticket erworben werden, mit dem man den ganzen Tag auf dem Netz der Zittauer Schmalspurbahn hin- und herfahren kann. Die Wochenkarte für 25 € dürfte gerade auch für Urlauber ein absolutes Schnäppchen sein.
Veranstaltungen und mehr bei der Zittauer Schmalspurbahn
Neben den normalen Fahrten auf dem Streckennetz der Zittauer Schmalspurbahn, werden übers Jahr verteilt noch zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Höhepunkt ist dabei die alljährlich im August stattfindende Veranstaltung „Historik Mobil“, bei der zahlreiche Zusatzzüge verkehren und auch Oldtimer der Straße an den verschiedenen Orten besichtigt werden können. Des Weiteren kann man den Gourmet-Zug buchen und im Speisewagen und in drei mit Tischen ausgestatteten Reisezugwagen entspannt schlemmen während der Fahrt durchs Zittauer Gebirge. In Oybin werden in den Sommermonaten regelmäßig Führerstandsmitfahrten auf der Dampflok angeboten. Regelmäßig fahren Musikzüge im Sommer, bei denen man Dixieland- oder Schalmeienmusik im offenen Aussichtswagen lauschen kann. Bei den Städtwächter-Zügen ist eine Stadtführung durch Zittau mit im Programm. Wem das alles noch nicht genügt, der kann auch Übernachtungen in einer Pension direkt im Bahnhofsgebäude von Jonsdorf buchen oder in einem von zwei zu Ferienwohnungen umgebauten Reisezugwagen nächtigen, die zeitweise in Jonsdorf, zeitweise aber auch in Oybin zu finden sind.
Man versucht bei der Zittauer Schmalspurbahn also ein breites Angebot auf die Beine zu stellen, das nicht nur reine Eisenbahnfans begeistern soll. Das scheint, trotz der recht abgelegenen Lage am Rande der Republik, sehr gut zu gelingen.