Der vierte Tag der Sommertickettour durch Tschechien sollte mich auf Nebenstrecken westlich und südlich von Olomouc führen. Die Streckenkarte sollte sich wieder über zahlreiche Kilometer neu bereister Strecken freuen können. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel ging es zum Bahnhof. Gleich mein erster Zug hatte aufgrund einer Baustelle Verspätung, allerdings wird in Tschechien auf verspätete Züge durchaus gewartet.
Olomouc hl.n. ab: 08.03 Uhr EC 222 (CD)
Cervenka an: 08.14 Uhr
Cervenka ab: 08.20 Uhr Os 14065 (CD)
Prostejov hl.n. an: 09.47 Uhr
Prostejov hl.n. ab: 10.01 Uhr Os 3763 (CD)
Nezamyslice an: 10.20 Uhr
Nezamyslice ab: 10.25 Uhr Os 3823 (CD)
Kojetin an: 10.37 Uhr
Kojetin ab: 11.03 Uhr Os 3915 (CD)
Hulin an: 11.25 Uhr
Hulin ab: 12.07 Uhr Os 13911 (CD)
Zborovice an: 12.46 Uhr
Zborovice ab: 13.12 Uhr Os 13912 (CD)
Bystrice pod Hostyne an: 14.27 Uhr
Bystrice pod Hostyne ab: 15.03 Uhr Os 3921 (CD)
Rožnov p.Radhoštěm an: 15.54 Uhr
Rožnov p.Radhoštěm ab: 16.00 Uhr Os 3922 (CD)
Valašské Meziříčí an: 16.19 Uhr
Valašské Meziříčí ab: 17.10 Uhr EC 122 (CD) tschechischer Speisewagen
Olomouc hl.n. an: 18.01 Uhr
Nur kurz war die Fahrt im EC, der von einer slowakischen Lok gezogen wurde. Flinken Schrittes ging es dann in Cervenka durch die Unterführung, denn die Brotbüchse nach Prostejov hl.n. wartete bereits auf die wenigen Umsteiger. Die Verspätung machte aber nichts aus, hatte man doch später noch während eines längeren planmäßigen Kreuzungsaufenthaltes genügend Zeit selbige wieder auszugleichen.
Dieser Kreuzungshalt fand in Senice na Hané statt, wo sich nach und nach vier Züge trafen. Dabei war neben meiner Brotbüchse 810 645 auch das Schwesterfahrzeug 810 646 zu sehen. Und wer den einen oder anderen Stadler GWT, ex DB 646, erleben möchte, der kommt hier auch auf seine Kosten, denn diese Fahrzeuge trifft man hier in der Region auch regelmäßig.
Nach der Ankunft in Prostejov hl.n. blieb noch etwas Zeit für ein paar Fotos vor Ort, bevor es mit einem RegioPanther weiter nach Nezamyslice ging.
Dort hieß es dann nur umsteigen von einem RegioPanther in einen anderen und schon ging es nach Kojetin.
In Kojetin ging es modern weiter, allerdings wieder mit Diesel. Ein Pesa Link, auch als Hai bekannt, wartete hier auf Fahrgäste und somit auch auf mich. Der brachte mich nach Hulin.
In Hulin hatte ich wieder genügend Zeit für Fotos. Die machte aber nicht nur ich dort. Auch ein kleiner Junge mit seiner Mutter waren dort. Der Junge machte Fotos, die Mutter und er winkten gemeinsam und er freute sich tierisch, wenn die Lokführer dann einen Pfiff abgaben. Vermutlich wird er später selbst mal Lokführer. 😉
Inzwischen war die Regionova angekommen, die mich nach Zborovice bringen sollte.
Zuerst ging es bis Kromeriz zurück auf der Strecke, auf der ich kurz zuvor angereist war. Hier war Kopfmachen angesagt und dann ging es auf die Nebenstrecke nach Zborovice.
Zborovice ist ein verschlafenes kleines Nest und so nutzte ich die halbstündige Aufenthaltsdauer um ein paar verschiedene Fotomotive im Endbahnhof umzusetzen.
Das fiel auch dem Lokführer der Regionova auf und er sprach mich an. Nachdem klar war, daß ich aus Deutschland kam, zeigte er mir zuerst, daß am ehemaligen Empfangsgebäude noch der alte deutsche Ortsname zu lesen sein. Danach zeigte er mir noch wo er die Schrankenanlage manuell einschaltet und dann lud er mich zu einer Mitfahrt im Führerstand der Regionova ein. Bis Kromeriz, wo wieder Kopf gemacht werden musste, fuhr ich im Führerstand mit und sah die Strecke so aus einem anderen Blickwinkel und bekam von ihm noch einiges erklärt. So erfuhr ich auch, daß es auf der Strecke sogar noch etwas Güterverkehr gibt. Toll, daß es noch solche Eisenbahner gibt! In der Regionova ging es für mich dann weiter bis Bystrice pod Hostyne. Hier war Endstation für die Regionova. Der Bahnhof, speziell auch das Empfangsgebäude, versprüht noch sehr viel sozialistischen Charme. Die runden Dinger in der Empfangshalle sind keine jüdischen Gebetsrollen, sondern enthalten neben Werbung auch die aktuellen Fahrpläne des Bahnhofs.
Von hier aus brachte mich der „Hai“ 844 028 nach Rožnov p.Radhoštěm. Ab Valašské Meziříčí war es sehr voll, was wohl dem Feierabendverkehr geschuldet war.
Da sich ein paar Minuten Verspätung angesammelt hatten, ging es von dort aus auch ganz schnell zurück nach Valašské Meziříčí, wo ich die Zeit bis zur Weiterfahrt damit überbrückte mir ein Eis zu gönnen.
Letzter Zug ab Valašské Meziříčí sollte für mich der EC 122 werden. Ein slowakischer Vectron bespannte den Zug.
Der EC 122 besaß einen tschechischen Speisewagen, eine Kombination aus 1. Klasse-Wagen und Speisewagen. Toll dabei: die Sitze im Speisewagen entsprechen denen der 1. Klasse, können aber durch Gäste des Speisewagens auch mit 2. Klasse-Fahrkarte genutzt werden. Der Wagen befand sich direkt hinter der Lok.
Aufgrund einer Baustelle gabs unterwegs noch etwas an Verspätung, was mich nicht störte. Ich genoss die Zeit bei einem Abendessen mit einem guten Wein. Die Bedienung fragte, als ich mich hinsetzte, gleich „Piwo?“ und war dann doch arg überrascht als ich einen Wein bestellte. Da musste sie über sich selbst wohl etwas lachen.
Fazit: Schöner Tag, interessante Strecken und die Führerstandsmitfahrt war natürlich ein Highlight schlechthin. Den Abend ließ ich dann in einer Weinbar in Olomouc bei ein paar Gläsern Wein ausklingen.